Warum es Awareness braucht

Im Rahmen von Veranstaltungen entstehen Räume der Identitätsfindung, der Begegnung und des Wissensaustausches, die ein Gemeinschaftsgefühl fördern können. Die Erwartungen und Erfahrungen mit Veranstaltungen können jedoch sehr unterschiedlich sein. Während die einen ein ausgelassenes Fest oder eine produktive Konferenz erleben, erfahren andere Ausgrenzung, verbale, strukturelle oder körperliche Gewalt.Diskriminierung zeigt sich im direkten zwischenmenschlichen Verhalten und in strukturell verankerter Ungleichbehandlung. 
Sie geschieht nicht immer bewusst oder absichtlich, und kein Raum ist per se frei von Diskriminierung und Gewalt. So kann z.B. der Gang zur Toilette zum Problem werden, wenn es nur die Trennung zwischen „Männern“ und „Frauen“ gibt, was für trans* und intergeschlechtliche Menschen schwierig ist. Rassistische Hausordnungen und Stereotypisierungen führen dazu, dass BIPoC der Zugang zu Clubs verwehrt wird. Auch sexistische und homo
phobe Strukturen hindern viele daran, an Veranstaltungen 
 teilzunehmen.Viele Menschen meiden bestimmte Veranstaltungen, um Diskriminierung zu vermeiden. Zum Beispiel bleiben lesbische Paare lieber zu Hause, um abfällige Bemerkungen zu vermeiden, und Alleinerziehende verzichten auf Vorträge, weil es keine Kinderbetreuung gibt.

Sensibilisierung ist in öffentlichen und privaten Räumen notwendig, in denen Menschen zusammentreffen und die Grenzen anderer nicht wahrgenommen werden oder diskriminierende Verhältnisse aufgrund gesellschaftlicher Machtdynamiken bestehen. Dies betrifft Veranstaltungen wie Messen, Konferenzen, Konzerte, Clubveranstaltungen und RAVES. Sensibilisierungsstrukturen helfen, positive Erfahrungen für alle Beteiligten zu gewährleisten und bieten Schutzräume für betroffene Gruppen.
Unsere Gesellschaft ist stark von Machtdynamiken geprägt, so dass Abwertungen aufgrund zugeschriebener Merkmale häufig sind. Diskriminierung kann offensichtlich oder unbewusst sein und sich in verbaler, körperlicher, sexualisierter und psychischer Gewalt äußern. Diese Übergriffe können kaum wahrnehmbar sein, wie irritierende Blicke oder das Gefühl, ausgegrenzt 
 zu werden. Diskriminierung findet auf mehreren Ebenen statt: 
 individuell (zwischen Gast und Barkeeper, Künstler und Veranstalter), gesellschaftlich/kulturell (Diversität bei Rednern oder Line-Ups) und strukturell/institutionell (diskriminierende Regeln oder Gesetze). Die Folgen von Diskriminierung sind 
 unmittelbar spürbar und können Gefühle von Ohnmacht, Hilflosigkeit, Wut, Aggression, Trauer oder Zynismus auslösen. Bereits bestehende Traumata können ausgelöst werden und neue Traumata können entstehen. Awarenessarbeit schafft Bewusstsein und Verständnis für unterschiedliche Lebensrealitäten, gleicht Machtungleichheiten aus und unterstützt Betroffene, um ein sicheres und integratives Umfeld zu fördern.Leonie Haiduck/Miriam Hecht/ Alexandra Vogel: awareness - Umgang mit Diskriminierung & (sexualisierter) Gewalt bei Veranstaltungen, Rev. ed., Leipzig: Initiative Awareness e.V., 2021, S.11-12,14.
Mit unserer Arbeit möchten wir keineswegs dazu ermutigen oder anregen, illegale Raves zu organisieren oder daran teilzunehmen. Unser Ziel ist es, das Bewusstsein für die Risiken und Gefahren zu schärfen, die mit unregulierten und unsicheren Veranstaltungen einhergehen. Durch unsere Informationen und Empfehlungen möchten wir dazu beitragen, dass Raves, die ohne formelle Sicherheitsvorkehrungen stattfinden, sicherer für alle Beteiligten werden. Dies beinhaltet Maßnahmen zur Verhinderung von Unfällen, zur Verbesserung der Notfallvorsorge und zur Schaffung einer sichereren Umgebung für Gäste und Besucher. Unsere Absicht ist es, das Risiko von Verletzungen und anderen negativen Folgen zu minimieren und eine verantwortungsbewusste und sichere Veranstaltungsplanung zu fördern.